Hör mir auf mit Achtsamkeit…

„Hör mir auf mit Achtsamkeit!“ Als ich diesen Artikel über die um sich greifende Achtsamkeitswelle und die beliebte MBSR-Methode im Internet fand, musste ich grinsen. Genau. Für mich war und ist das bis heute immer noch eine Herausforderung, weil ich ja eher ein bewegungshungriger Zappelphillip bin. Doch wenn es mir gelingt, mich einzulassen, wirkt es wahre Wunder. Soweit meine persönliche Erfahrung.
Bei Brustkrebspatientinnen in der Chemotherapie konnten regelmässige achtsamkeitsbasierte Übungen zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Und ja, der Autor liegt durchaus richtig, wenn er darauf hinweist, dass es gefährlich ist, Achtsamkeitsübungen einfach nur zur Selbstoptimierung und Effizienzsteigerung einzusetzen. Natürlich steht auch die Methode der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion in einem Gesamtkontext. Und wenn ich nicht beginne, mein Leben schrittweise so zu verändern, dass sich sie Stress- und Störquellen reduzieren, werde langfristig kaum weiter kommen. Wir im Yoga nutzen Achtsamkeit und Meditation, um unser Nervensystem – Sympathikus und Parasympathikus – auszugleichen. Während die achtsamkeitsbasierten Methoden sehr stark auf der mentalen Ebene arbeiten und psychisch wirken, bietet das Yoga mit seiner riesigen Bandbreite an Übungen ein grosses Spektrum, um ganz praktisch die körperliche Verfassung zu verbessern. Dazu gehört eine bessere Haltung, die Kräftigung der Muskeln, aber auch die Entwicklung von Bewegungsfähigkeit. Wer Yoga nicht nur als „Lifestyle-Gymnastik“ betreibt, sondern bereit ist, die Erkenntnisse ins Leben mit hinauszunehmen und nach und nach die Dinge zu verändern, wird am nachhaltigsten profitieren. Hier gibt die über Jahrausende überlieferte Philosophie des Yoga immer wieder neue Denkanstösse. Unseren Weg durchs Leben machen wir selbst. Wir entscheiden an den Abzweigungen, wo wir lang gehen und wir wählen aus, welche Inspirationen und Impulse uns dabei unterstützen.
In diesem Sinne kann ich jeden ermutigen, selbst seine Erfahrungen mit der Methode der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) zu machen, insbesondere in Verbindung mit seiner Yogapraxis.