Die Kultur der Freundlichkeit – Maitrí

Freundlichkeit, Mitfreude, Nachsicht – ein Schatz der Yoga-Philosophie

Yoga beruht auf einigen sehr alten Schriften und Lehren, deren Wurzeln bis 1700 v. Chr. reichen. Sie vermitteln Weisheiten zu den Grundprinzipen des Lebens und auch menschliche Werte. Bisher habe ich es meist vermieden, darüber zu sprechen, da ich mehr für mich allein oder in kleinen Kreisen philosopiere. Das Yoga bietet jedoch ethische Leitsätze und Lebensweisheiten über alle Kulturen und Zeiten hinweg, über die es sich das Nachdenken allgemein immer wieder lohnt. In besonderen Lebenslagen kann die Yogaphilosophie zu einer wichtigen Orientierung werden. Ein solcher Satz aus dem Leitfaden „Yoga-Sutra“ des oder der Gelehrten, die Patanjali genannt werden, ist der folgende Satz 33:

Freundlichkeit und Mitgefühl, Mitfreude und Nachsicht sind die vier Qualitäten Deines Herzens. Kultiviere sie in guten wie in schlechten Zeiten. Erinnere Dich an sie, wenn Dir alles gelingt, oder auch etwas misslingt. Das verwandelt Deinen inneren Wahrenhmungsraum und Du erfährst Dich in einer Welt voll heiliger Klarheit. Übersetzung: Moderner Transfer Dr. Ronald Steiner.

Auf Sanskrit lautet dieser Satz: Maitrī karuṇā mudito-pekṣāṇāṁ-sukha-duḥkha puṇya-apuṇya-viṣayāṇāṁ bhāvanātaḥ citta-prasādanam.

Die Welt kann hart und fordernd sein und uns an die Grenzen unserer Kräfte bringen. Viele Menschen fühlen sich beim Yoga so wohl, weil sie auf der Suche nach Oasen der Liebe und gelebter Freundlichkeit sind. Yogalehrende pflegen sehr oft eine achtsame Kultur der Freundlichkeit. Dies vermag unsere Herzen aufzuschliessen und zum leuchten zu bringen. Das kann wunderschön und sehr heilsam für die Seele sein.