Yoga und Krebs Qualifikation

„Ich habe Krebs und bin in Therapie.“ sagte die Frau, die für eine Schnupperstunde in meinen Kurs kam. Sie trug ein Kopftuch und es war ihr anzusehen, dass sie im Moment wohl keine leichte Zeit hat. Sofort gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Da waren Mitgefühl aber auch das Bedürfnis, sie mit allem Guten, was Yoga bieten kann, auf dem Weg da durch zu unterstützen. Gleichzeitig war mir bewusst, dass ich wenig über diese Erkrankung weiss. Zu wenig.

Einige Monate später war ich in München Teilnehmerin der Weiterbildung „Yoga und Krebs“. Es ist die erste Ausbildung dieser Art in Europa. Unsere Dozentin und Yogalehrerin Gaby Kammler hat dafür ihre berufliche Erfahrung aus der klassischen Onkologie mit ihrem Können als auf dieses Gebiet spezialisierte Yogalehrerin vereint. Dafür hatte sie bei Tari Prinster, der Gründerin und Inhaberin von Yoga4Cancer in den USA zunächst selbst eine spezifische Ausbildung absolviert. Das fachliche Setup unserer Weiterbildung ist eine Kombination aus vertieftem medizinischen Wissen über Krebserkrankungen und neu erworbenen Handlungskompetenzen, die uralten Lehren des Yoga einzusetzen. Bei spezifischen Einschränkungen, Behandlungs-, Therapiestadien und Nebenwirkungen wie dem Fatique-Syndrom, Osteoporose, Ödemen oder Narbenproblemen kann Yoga sehr gut helfen. Aufgrund der vielfältigen Erscheinungsformen der Krankheit ist eine Krebstherapie höchst individuell. Dem entsprechend ist eine individuelle Begleitung auch im Yoga sehr wichtig.

Bisher war mir nicht bewusst, dass jeder zweite Mensch einmal in seinem Leben mit Krebs konfrontiert wird. Im asiatischen Raum wird die klassische Medizin schon lange und ganz selbstverständlich mit Naturheilmethoden, Ayurveda oder Yoga kombiniert. Auch in der westlichen Welt setzt sich diese Erkenntnis langsam durch. Bei uns gehört Yoga in den Bereich der Komplementärtherapie. In der Schweiz ist Yoga erst in ganz wenigen Kliniken Teil der integrativen Onkologie. Darüber hinaus gibt es bisher kaum Angebote.

Ich freue mich sehr, dass diese neue Qualifikation nun zu meinem Kompetenzspektrum gehört. Freudig gespannt widme ich mich jetzt der Aufgabe, erste Angebote zu gestalten.