Mitgefühl

Die Fähigkeit zum Selbst-Mitgefühl und ein guter Umgang mit sich selbst und seinem Körper ist die Grundlage für Mitgefühl mit anderen. Es lohnt sich, das Mitgefühl zu üben. Denn so, wie wir über uns selbst denken und mit uns umgehen, so machen wir es auch mit anderen.

Bei einer schweren Krankheit kann es sein, dass wir glauben, unser Körper hat versagt. Wir fühlen uns, als ob wir irgendwie auch selbst versagt hätten. Das ist kein gutes Gefühl.

Doch betrachten wir es doch einmal von einer anderen Seite: Unser Körper ist auf Überleben programmiert und tut in jedem Moment, in jeder Sekunde sein Bestes dafür. Er passt Atmung und Herzschlag an alle möglichen Situationen an, er hält lange durch, auch wenn es nichts zu Essen gibt und versucht alles ordentlich zu verdauen, ganz egal, womit wir ihn füttern und versorgen. Er ist hellwach und stellt sofort Energie bereit, wenn es stressig ist oder Gefahr droht, er rennt oder sitzt so lange, wie es ihm unser Geist befiehlt. Und dann kann er nicht mehr, weil er krank ist.

„Dieser Dreckskörper ist faul.“, sagte mal ein Mann zu mir. Nein. Das ist er nicht. Niemals. Denn wir können uns hundertprozentig darauf verlassen, dass unser Körper innerhalb der ihm zur Verfügung stehenden Rahmenbedingungen grundsätzlich immer alles gibt, um uns bestmöglich bei dem zu unterstützen, was wir im Leben so alles tun. Das ist, finde ich, doch ein sehr gutes Gefühl. Sind wir diesem jederzeit bedingungslos loyalen und treuen Diener unseres Geistes nicht grösste Dankbarkeit und Hochachtung schuldig? Anstatt zu hadern, kann man auch liebevoll mit seinem kranken Körper sein und ihm jede erdenkliche Unterstützung geben, damit er wieder gesund wird. Denn Verständnis, Liebe und Mitgefühl sind Medizin.

Und dann sind da noch die anderen: So, wie wir über uns selbst denken und mit uns umgehen, so machen wir es auch mit anderen. Wer mit sich selbst mitfühlend und warmherzig ist, kann diese Gefühle auch für andere aufbringen. Danken wir allen, die sich Zeit für Mitgefühl nehmen, um für sich selbst und für andere da zu sein und tragen unseren eigenen Teil dazu bei. Denn das ist es, was unsere Welt so freundlich, liebens- und lebenswert macht!

Namasté!