Rückblick Villa Yoga 2017: Techtelmechtel am Lago Maggiore

Die Tage des Septembers sind fast gezählt. Ist es schon Herbst, oder doch noch ein wenig Sommer? Wir schreiten mit nackten Füssen über die sattgrüne Wiese, die zart mit kleinen, bunten Herbstblät­tern gesprenkelt ist. Ein feiner Dunst über dem See. Mit Kabalabati schnaufen wir uns entschlossen warm. Der Sonnengruss hat Erfolg und gegen 10 tauchen erste besonnte Flecken auf unserer schattigen Wiese auf. Doch trotz Morgensonne und Decke werden Füsse und Nase in der Schlussentspannung noch einmal kühl.

Gut, dass inzwischen unsere Suppen-Fee etwas Warmes für den Bauch gezaubert hat. Schnell vergeht die Zeit beim Knabbern und Probieren der aufgetischten Versuchungen. Inzwischen streicheln die Strahlen der späten Septembersonne sanft unsere Haut und es zieht uns Richtung See, ins Badegewand, auf das Paddelbrett oder für einen Ausflug in die Umgebung.

Was ist das jetzt? Sommer oder Herbst? Oder beides? Es scheint, als hätten die zwei dieser Tage ein Techtelmechtel. Mal begegnet uns der eine, mal der andere, mal beide zusammen. Das Seewasser hat Badetemperatur, es wechseln leichter Dunst, strahlend klare Ausblicke, lockere Wolkenfelder, pure Sonne, wieder Wolken und wieder Sonne. Mal ein wenig zu kühl, mal fast schon heiss – man will weder auf Bikini und Badespass noch auf warme Decken und Kleidung am Abend verzichten.

Das Techtelmechtel von Sommer und Herbst lässt uns zwischen wohligen und frösteligen Gefühlen schwanken. Beständig sind allein einmal Yoga morgens und einmal abends. Wir haben Glück, denn es könnte viel kühler sein. Oder haben wir Pech, denn es könnte doch wärmer sein? In jedem Fall hält uns dieser stete Wechsel wach und flexibel. Am Ende wissen wir, wir hatten Glück, denn wir wurden nie vom Regen geduscht und am Abteisetag verabschiedet uns ein stiller See in Herbststimmung.

Die Bilder, die wir mitnehmen, enthalten eine Menge sanfter Sonnenstrahlen, friedliche, schöne Ausblicke, zart gekräuselte Wellen, köstliche, warme Mahlzeiten, angeregte Gespräche, neue Gesichter, anmutige Yogafiguren, klares Wasser und einen mit sattgrünen, waldigen Hügeln umrandeten See – eine beruhigende Landschaft, in die menschliche Siedlungen idyllisch eingebettet sind.

Es ist etwas geschehen. Mit uns. Nein, nicht nur wegen des Muskelkaters und des eisernen Durchhaltens. Neue Beweglichkeit, Kraft, und auch Schritte zur Ruhe in und mit uns selbst sind getan. Es ist, als hätten auch unsere Sinne ein Techtelmechtel miteinander gehabt. Stille, Aufatmen, Lachen, Tränen, bei sich sein, zu sich kommen – für alles war da Platz, während die Zeit verrann, manchmal sogar wie im Flug.

Wie diese kurzfristige Verbindung zwischen Sommer und Herbst, ist unsere Beziehung zum Yoga. Wer hat sich noch nicht bis fast zur Verzweiflung in anstrengenden Übungen geplagt? Wer kennt es nicht, das tiefe Absacken oder schwerelose Schweben in der Entspannung – den Frust, wenn es wieder einmal nicht klappt mit der Haltung oder dann doch das Glücksgefühl, eine schwierige Übung zum ersten Mal gemeistert zu haben? Ohne Schatten kein Licht, ohne Kälte keine Wärme, ohne Plagen keine Erlösung. Jedes Mal eine neue Herausforderung.

Eines ist jedoch sicher: Wenn wir gespürt haben, dass ein liebevolles Techtelmechtel sehr erfüllend sein kann, hat uns diese Woche eine wertvolle Erfahrung geschenkt.

Hast Du Diesen Retreat verpasst? Macht nichts. Mehr Yoga für alle Sinne, Körper und Geist bietet unser nächster, stimmungsvoller Wochenendretreat im November.